„Wolle die Wandlung. O sei für die Flamme begeistert (…)

Jeder glückliche Raum ist Kind oder Enkel von Trennung,
 den sie staunend durchgehn. Und die verwandelte Daphne
 will, seit sie Lorbeern fühlt,

dass du dich wandelst in Wind.“ 

 

(Rainer Maria Rilke,  aus "Die Sonette an Orpheus")            

 

lntegrative Therapie ist ein ganzheitliches, humanistisches Verfahren,  das davon ausgeht, dass unser Handeln, Denken und Fühlen nicht nur durch unseren Willen,  sondern auch durch unbewusste  Einflüsse bedingt wird.

 

Dieses Verfahren, in seiner theoretischen Fundierung und seiner praxeologischen Ausformung, ist seit 1965 von Univ. Prof. Dr. mult. Hilarion G. Petzold und seinen Mitarbeiter_innen entwickelt und geprägt worden.

 

Ausgangspunkt ist die Vorstellung, dass der „ganze Mensch“ in seiner leiblichen, emotionalen und kognitiven Realität und in seinen sozialen und ökologischen Bezügen behandelt werden müsse und nicht nur seine „Psyche“ - es wird deshalb auch von einer lntegrativen Humantherapie gesprochen.

In diesem Verfahren wird der Mensch als eine „Körper-Seele-Geist-Einheit (als Leibsubjekt) im sozialen und ökologischen Kontext und Zeitkontinuum“ gesehen.

Es wird vom „Informierten Leib“ gesprochen, der mit seinen Fähigkeiten als zentrale Möglichkeit der Wahrnehmung und des Ausdrucks gilt und als Archiv aller im Laufe des Lebens gespeicherten Informationen.

 

Die Therapie wird als ein intersubjektiver Ko-respondenzprozess gesehen, als eine direkte, ganzheitliche und differentielle Begegnung und Auseinandersetzung auf der Leib-, Gefühls- und Vernunftebene zwischen dem/der Therapeut_in und dem/der Klient_in.

Auf dieser Grundlage werden bewusste und unbewusste Strebungen – lebensbestimmende, belastende, defiziente und unverzichtbare, protektive Ereignisse und tragende Strukturen der Biografie – fokussiert und in ihrer Relevanz für die Persönlichkeitsentwicklung und Lebensführung erfahrbar gemacht. 

 

Diese werden dann emotional und kognitiv neu bewertet, auf die aktuelle Lebenssituation hin überprüft und neu integriert. 

 

Je nach Entwicklungsaufgabe, Problemlage oder Krankheitsbild steht dem integrativen Ansatz eine breite Palette von Behandlungstechniken (z.B. Rollentausch, Identifikations- und Dialogtechnik, Lebenspanorama, Körperbilder) und Medien (z.B. Farben, Ton, Bewegung, Körperarbeit usw.) zur Verfügung, die indikationsspezifisch und prozessorientiert eingesetzt werden.